Geschichte des Ochsenwerder Segel-Clubs 1970-1985
1970 trafen sich einige Segler an der DOVE-ELBE am Schlicksweg und banden ihre Boote an einem Priel am Großen Hövel an. Der Platz war von dem Zimmermeister Hans Badstübner aus Ochsenwerden gepachtet. Wir durften dort festmachen, weil einer seiner Leute (Helmut Bartsch) dort seinen Zugvogel liegen hatte.
1972 gab Hans Badstübner die Pacht auf. Wir wollten aber dort verbleiben. Das ging aber nur, wenn entweder einer von uns pachtete, oder wir als Verein den Platz sicherten. So kam es, dass 1972 das wahre Gründungsjahr des Ochsenwerder Segelclubs war.
Die Gründungsversammlung war am 16.12.1972 in Allermöhe am Moorfleeter Elbdeich bei Hermine. Jedenfalls nannten wir den Gasthof „Zum Eichbaum“ so, da die Wirtin uns nur als Hermine bekannt war. Der Jahresbeitrag wurde auf 40 DM je männliches Mitglied, 20 DM für weibliche Mitglieder und 5 DM für Jugendliche festgelegt. Zum Vorsitzenden wählten wir Fritz Stute. Wir mieteten den Platz am Schlicksweg von der Liegenschaftsverwaltung.
Wiese am Wasser
Wir hatten den Platz hergerichtet, Container für die dort deponierten Abfälle besorgt, Zufahren angelegt, Bäume gepflanzt und Rasenflächen angelegt. Aus dem ursprünglichen wilden Müllplatz entstand ein kleines aber feines Wassersportgelände. Die Brüder Helmut und Jens Bartsch aus Ochsenwerder waren die treibenden Kräfte.
Die erste ordentliche Jahreshauptversammlung war am 15.12.1973, natürlich bei „Hermine“.
Die Aufnahmegebühr für ordentliche Mitglieder mit Schiff (Liegeplatz im Wasser) wurde auf 250 DM festgelegt. Ordentliche Mitglieder ohne Schiff zahlten keine Aufnahmegebühr. Mit 12 Mitgliedern waren 91% der Vereinsmitglieder anwesend, es wurde ein weiteres Mitglied aufgenommen.
1974 bauten wir uns ein hölzernes Clubheim. Diese durften wir aber gleich wieder abbauen, da wir keine Genehmigung eingeholt hatten.
Günter Cohen dichtet daraufhin unseren OSC-Song „Mach dir nichts draus“.
Genehmigungen wurden eingeholt und das Clubhaus wieder aufgebaut. 1975 beantragten wir sogar eine „Wasserrechtliche Erlaubnis“ für einen Anleger und eine Slipanlage.
Feier am Abend
1976 wurde eine Warteliste für Wasserliegeplätze beschlossen. Ein Wasserliegeplatz kostete 30 DM. Dr. Gerd Laga hatte damit als Hafenwart eine ehrenvolle aber undankbare Aufgabe übernommen. Der Verein hatte immerhin schon 34 Mitglieder. Für die Pflege des Platzes wurde eine Liste angelegt.
1977 wurde Günter Cohen zum Vorsitzenden gewählt.
Die Aktivitäten des Vereins waren beachtlich. Neben den erforderlichen Arbeitsdiensten zur Pflege des Vereinsgeländes wurde anlässlich des An- und Absegelns gefeiert. Dazu kamen Kinder- und Sommerfeste. Das Gelände am Schlicksweg war unser Paradies mitten in der Großstadt. In den Winterhalbjahren wurde Navigation und Seemannschaft gebüffelt. Das kleine Seglerheim auf dem Gelände wurde für viele zum zweiten Zuhause.
1978 wurde die Zusammenarbeit mit dem benachbarten SMCE zum Zwecke der baulichen Neugestaltung der Hafenanlage intensiviert.
Aber bereits 1979 meldete sich das Bezirksamt Bergedorf. Am Horizont unseres Paradieses am „Großen Hövel“ zogen dunkle Wolken auf.
Im Winterhalbjahr 79/1980 paukten wir erfolgreich für die Möglichkeit eine Signalwaffe an Bord haben zu dürfen.
Segeln
1981 charterte der OSC einen Motorsegler. Unter dem Kommando unseres Kapitäns H.J.Wegener umrundeten 7 Männer die Insel Fynen. Es war die erste große Ausbildungsfahrt (s. Ausbildungsfahrten).
1982 war eines der aktivsten Jahre des Vereins: Am 14. und 15.August 1982 fand zum 10 Jährigen Bestehen des OSC ein Sommerfest auf dem Vereinsgelände statt. Es wurde ein Schwein gegrillt. Übernachtet wurde auf den Booten. Es war eines der Feste, die man nicht vergisst.
Hafen
Aber bereits am 23. Oktober mussten wir eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen, um über die Gründung einer Sportboothafengemeinschaft für den neuen Hafen am Moorfleeter Deich zu diskutieren.
Trotz aller dunklen Wolken am OSC Himmel machten wir vom 12.05 bis 15.05. 82 (Himmelfahrt) eine Geschwaderfahrt mit 5 Booten nach Elbsdorf an der Oberelbe.
6 Männer des OSC charterten eine Segelyacht und segelten in einer Woche von Heiligenhafen nach Bornholm und über Südschweden zurück (s. Ausbildungsfahrten).
In der Vereinskasse befand sich die unglaubliche Summe von 2.151,56 DM !
Auch 1983 machten wir vom 11.-15. 05 eine Geschwaderfahrt zur Oberelbe. Dieses mal ging es mit 5 Booten zur Rentnerbucht oberhalb Tesperhude. Auch an der Oberelbe-Pokalregatta des SC4 nahmen die OSC Boote „Julia“, „O´Jan“ und „Gretchen“ teil. „Gretchen“ ersegelte den zweiten Platz in der Ausgleichsklasse.
Oberelbe
1984 am 06.04. war wieder mal eine außerordentliche Hauptversammlung zum Thema „Räumung des Vereinsgeländes“ erforderlich. Wir hatten die Kündigung zum 31.12.1984 auf dem Tisch. Wir blieben unbeugsam und akzeptierten den angebotenen Ersatz nicht. Zur Jahreshauptversammlung gab es die ersten Beschwerden über nicht eingezogene Ruder-Regattabojen. Es war deutlich zu spüren, man wollte uns Segler nicht. Die Ruderer hatten eine bessere Lobby in Bergedorf.
1985 nahmen wir wieder mit drei Booten an der Oberelberegatta teil. „Gretchen“ ersegelte den zweiten Platz, „Anja“ den zweiten Platz und „Magellan“ den vierten Platz jeweils in ihrer Klasse.
Bei der schon Usus gewordenen außerordentlichen Hauptversammlung am 09.09.85 beschlossen wir Mitglied in der gegründeten Sportboothafengemeinschaft Moorfleeter Deich (SGMD) zu werden.
1986 wurde die Pacht für das Vereinsgelände nicht mehr angenommen. Der Streit mit den Behörden und die Schikanen durch die Ruderbojen machten dem Verein zu schaffen. Wir hatten die ersten Austritte, viele sahen keine Zukunft für den Verein.

Text: Jochen Wegener Fotos: Georg Geisler
Geschichte des Ochsenwerder Segel-Clubs 1986-...